Dachwasserlösung für Gartenbewässerung
- Urs
- 14. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Leider verfügen wir beim Garten nicht über fliessendes Wasser, das heisst, wir haben keine Möglichkeit das öffentliche Wassernetz anzuzapfen. Auch die Suche nach einer Wasserader im Boden zeigte nur unsichere Wasservorkommen an.
Bereits seit mehreren Jahren nutzen deshalb wir eine Dachseite des Hangars zum Befüllen von IBC-Containern. Da wir jedoch immer nur einen Container unterstellen konnten, wurde selten die ganze, verfügbare Regenmenge aufgefangen, da der Container voll war und überlief.
Vor allem im Sommer, mit seltenen Gewitterregen war dies schade, da 1000L Wasser für unterdessen 480m2 Garten nicht weit reicht.
Zusätzlich wurde das Wasser nicht gefiltert, was unter anderem mit dem Saharastaub starke Verunreinigung der IBC Container verursachte. Diese mussten wir jedes Jahr relativ aufwendig auswaschen, weil der Bodensatz sonst in die Pumpe und die Wasserdüsen gelangte.
Das Projekt
Das Ziel war eine Lösung mit 6 zusammengeschlossenen IBC-Containern für 6000 L Wasser, die über einen grossen Teil der Dachfläche des Hangars (ca. 120m2) befüllt werden. Damit sollte es möglich sein, längere Trockenperioden zu überbrücken. Ein performanter, vorgeschalteter Wasserfilter soll die Verunreinigung der Container weitgehend verhindern, damit das Wasser über ein Hauswasserwerk und eine fixe Rohrleitung mit Wasserhahn direkt beim Garten als Druckwasser bereitgestellt werden kann. So wäre künftig auch eine automatische Bewässerung des Gewächshauses möglich.
Es war von Anfang an klar, dass die Lösung nicht frostsicher umgesetzt werden kann, da zuviele Bauteile (Container, Pumpe, Filter) über Boden installiert werden. Das heisst, im Herbst vor dem ersten Frost müssen die Leitungen geleert werden.
Abhängig war das Projekt ebenfalls noch vom Elekroanschluss des Hangar, den wir im Frühling quasi gleichzeitig realisiert haben.
Die Leitungen
Mitte Januar, bei trockenem Wetter, legten wir zu dritt, zusammen mit Lobsang und Aurelien die Basis für das Projekt. Ein 1.2m tiefer, ca. 40m langer Graben vom Hangar zum Garten. In den Graben legten wir 40m Kupfer für die Erdung des Elektroanschlusses, das 32mm PE-Wasserrohr (trinkwasser zugelassen) und ein 2.5mm2 Stromkabel für einen Stromanschluss beim Garten.
Einmal mehr kämpften wir mit dem extrem steinigen Boden hier, aber mit dem 3.5t Minibagger ging's trotzdem ganz flott.
Für die Montage des Wasserhahns und der Steckdose gruben wir eine alte Eichenschwelle ein. Als Wasserhahn wählten wir trotzdem eine frostsichere Variante, falls später mal die gesamte Lösung frostsicher umgesetzt würde.
Die IBC-Container
IBC-Container hatten wir schon einige. Ich kaufte 3 gebrauchte Container zusätzlich. Man kriegt sie über leboncoin meist in der Region um die 100 Euro. Ich schaue immer , dass die Container lebensmittel-tauglich sind. Es lohnt sich auch, darauf zu achten, dass es gereinigte Container sind. Je nach vorgängigem Inhalt kann die Reinigung sehr aufwändig sein. Ebenso sollte man darauf achten, dass alle Anschlüsse gleich gross sind. Normalerweise ist der Deckel oben 15cm und der Auslass S6 x 60.
Wie ich festgestellt habe, kann auch der Unterbau der Container verschiedene Höhen haben, was eine Höhendifferenz beim Auslass zur Folge hat. Diese erschwert die Anpassung der gleichmässigen Neigung der horizontalen Container-Verbindung.
Der Boden unter den Containern sollte eben und über die Breite genau waagrecht angelegt sein. In der Tiefe habe ich ein leichtes Gefälle von 3% nach vorn umgesetzt, damit die Container leicht nach Vorne kippen - so entleeren sie sich besser.
Der Wasserfilter
Für die Filterung habe ich mich für den WFF 100 von der Firma Wisy (Deutschland) entschieden. Der Filter wäre eigentlich für die Installation unter Boden gedacht, kann aber auch im Freien installiert werden.
Der Filter verfügt über ein 0.28mm Feinfilter aus Inox, welches Wasser aus bis zu 200m2 Dachfläche filtern kann.
Der Filter erreicht eine sehr hohe Ausbaute
Das wirklich tolle an diesem Filter ist, dass sich das Filter zum grossen Teil selber reinigt und der Schmutz über den Ablauf in die Kanalisation gespühlt wird.
Der Filter kann zusätzlich einfach unter dem Wasserhahn oder in der Abwaschmaschine gewaschen werden.

Die Pumpe mit dem Pumpenhäuschen
Die Pumpe soll wie ein Hauswasserwerk funktionieren und den Druck in der Leitung konstant auf 3 bar halten. Ich habe bereits gute Erfahrung mit DAB Pumpen gemacht und habe mich daher für die DAB e.Sybox mini entschieden. Die Höhendifferenz von Pumpe zum Garten ist minimal (1.5m), die Länge der Leitung kann jedoch inklusive 50m Gartenschlauch schon bei 100m liegen.
Die Pumpe sollte nicht direkt dem Wetter ausgesetzt sein, darum habe ich ein kleines Holz-Häuschen mit Blechdach gebaut, welches die Pumpe schützt. Im Winter werde ich die Pumpe abbauen und frostfrei lagern.

Die Verrohrung rund um die IBC-Container
Die Regenrinnen haben in Frankreich noch DN100, darum musste ich mich hier anpassen und habe bis zum Filter DN100 gezogen. Die Filtereingänge sind dann nach deutscher Norm DN110, was ich mit Reduktionsstücken gelöst habe.
Für den Schmutz- und Spühlwasserabfluss des Filters habe ich DN110 belassen, für die Leitung in die IBC-Container habe ich auf DN75 reduziert, da mit 150mm Deckel beim IBC keine grösseren Durchmesser möglich sind.
Überlauf braucht es nur einen, ich wählte auch diesen in einem grossen Durchmesser (DN75), weil das gesamte Wasser durch den Filter in die Container fliesst und es sonst einen Rückstau im Filter gibt. Den Überlauf installierte ich auf IBC-Container, wo das Wasser ankommt. Der Überlauf gibt das Wasser direkt an den Abgang des Filters und damit in die Kanalisation (bei mir Sickergrube) ab.


Ab IBC-Container Richtung Pumpe, Ablauf und von der Pumpe Richtung Wasserleitung zum Garten verwendete ich einen hochflexiblen, mit stahlfeder verstärkten PVC-Saug-/Druckschlauch mit 32mm Aussendurchmesser.
Auch zum Ablassen der Container im Herbst habe ich direkt eine Leitung gezogen, so dass vor dem ersten Frost, die Container langsm in die Sickergrube abgelassen werden können.
Alle Segmente können separat mit einem Kugelhahn geöffnet oder geschlossen werden.
Die Verrohrung der IBC-Container

Für die Verbindung der IBC-Container gibt es überall Lösungen. Ich habe darauf geschaut, dass die Verbindungsrohre möglichst einen grossen Durchmesser aufweisen (50mm), so dass die Zirkulation des Wassers bei Starkregen möglichst wenig gehemmt wird.
Es gibt es fertige Sets zu kaufen für die horizontale und die vertikale Verbindung der Container. Ich habe mich für die Produkte von PVC-Welt.de entschieden. Sie führen auch alle anderen Artikel wie Kugelhahnen, Reduktionen und Gewindeanschlüsse.
Wichtig ist ebenfalls die Be- und Entlüftung der Container. Die Container müssen oben luft- respektive wasserdicht verschlossen werden, das bedeutet, dass beim beziehen von Wasser keine Luft in den Container gelangen kann. Der Container zieht sich in der Folge zusammen. Die Be-/Entlüftung wird auf der Oberfläche des Containers montiert und das Rohrende muss den Überlauf des Systems überragen. So kann jederzeit Luft in den Container gelangen oder aus dem Container entweichen.

Damit die Container sich komplett entleeren und kein Wasser liegenbleibt, müssen die Verbindungs-Rohre ein klares Gefälle vom ersten Container nach dem Filter zum letzten Container vor der Pumpe aufweisen. Gibt es dazwischen eine Steigung, werden sich die Container vor der Steigung nicht komplett entleeren. Ich löste dies mit simplen Kabelbinderaufhängungen der Rohre, mit welchen die Höhe der Rohrleitung sehr einfach eingestellt werden kann. Diese Lösung entlastet zusätzlich die Verschraubung am Container.
Die fertige Lösung



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