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Unsere Ziegen

Wie kriegen wir die Verbuschung der restaurierten Flächen (Heide und Feuchtgebiete) in den Griff, ohne dass wir jedes Jahr hunderte von kleinen Birken, Kiefern, Faulbaum- und Weissdornbüschen-Büschen von Hand schneiden?

Eigentlich wollten wir uns ein paar Schafe anschaffen. Das Problem ist, dass Schafe zu 80% dasselbe fressen, wie Pferde, nämlich Gras. Sie fressen auch Büsche (nur die Blätter), jedoch nicht mit der nötigen Konsequenz. Häufig hört man wohl, dass Schafe alles fressen. Unserer Erfahrung nach ist dies korrekt, jedoch nur bei massiver Überweidung, was für uns keine Option ist, weil damit die Biodiversität stark beeinträchtigt wird.

Ziegen wären eigentlich das richtige Tier für unser Anliegen. Sie fressen zu mindestens 80% und mit grosser Hingabe die Pflanzen, welche die offenen Gelände vereinnahmen. Nämlich kleine Bäume und Büsche, sowie wilde Brombeeren und Himbeeren. Aber Ziegen hatten wir schon in der Schweiz auf unserem Hof. Das war auf der einen Seite toll, weil es sehr intelligente Tiere sind, auf der anderen Seite haben wir sie damals als sehr eigenwillig und in der Haltung als nicht unkompliziert erlebt.

Und doch haben wir uns entschieden, Ziegen zu kaufen! Da wir keine Tiere der Fleischproduktion zuführen möchten, haben wir uns für drei junge (2-3 Monate alte) Pyrenäen-Ziegenböcke und eine 5-jährige, unfruchtbare Ziege entschieden. Später haben wir einen vierten Bock zugekauft und die Ziege anderweitig platziert. Die Pyrenäen-Ziegen sind äusserst robust und sollten mit dem rauen Klima auf 900m ü.M. gut zurecht kommen. Die Böcke erreichen ein Gewicht von ca. 80kg und fressen damit auch eine ganze Menge Grünfutter. Ein ausgewachsener Bock frisst einen Busch/Baum bis auf die Höhe vom 1.80m ab.

Wir wählten Jungtiere, weil sich Jungtiere noch gut formen lassen. So zum Beispiel Vertrauen zum Menschen, Fell- und Klauenpflege, Respekt vor Zäunen, verbringen der Nacht im Stall, Landschaftspflege auf dem Spaziergang etc.  Das Klauen-Schneiden klappt gut, wenn auch zu zweit. Bisher war es nicht notwendig, die Ziegen dazu anzubinden. Wir schneiden die Klauen alle 4 Wochen. So ist jederzeit ein guter Stand gewährleistet, es bilden sich keine Krankheiten durch Schmutzablagerungen und die Ziegen bleiben besser im Rhythmus als wenn man die Klauen nur alle 4 Monate schneidet.

Punkto Fressgewohnheiten und - menge sind wir begeistert. Sie fressen sich durch jedes Dickicht hindurch, fressen wie gewünscht die kleinen Büsche und Bäume (natürlich auch die grossen, soweit sie sie erreichen). Sie fressen nicht nur die Blätter, sondern immer den grünen Teil des Astes und bei Weiden, Vogelbeeren und Ginstern auch die Rinde. So gilt es diesen Winter noch einmal alles mit dem Freischneider zu mähen oder in der Heide die Faulbaum-Büsche zu schneiden und ab nächsten Jahr dann die Ziegen frühzeitig zur Beweidung zu platzieren. So hoffen wir die Verbuschung nachhaltig in den Griff zu bekommen.

Die Tiere sind wider unserer Erwartung sehr einfach zu halten! Sie sind intelligent, neugierig und überhaupt nicht ängstlich, auch fremden gegenüber nicht. Sie sind auch deutlich robuster, als die Burenziegen, die wir in der Schweiz hatten. Unsere Ziegenböcke fressen auch draussen, wenn es in Strömen regnet. Zeitweise sind sie bis auf die Haut nass und scheinen trotzdem zufrieden. Hauptsache, sie müssen nicht Gras oder Heu fressen (letzteres müssen sie wohl bei Schnee dann trotzdem).

 

Die Ziegen bringen eine neue, sehr schöne Energie mit auf den Hof! Hier noch ein paar Videos dazu:

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