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Blog-Post

 
  • Urs

Unsere Ziegen – erste Schritte

Am 25. Mai 2023 haben wir nahe Ribérac mit unserem Pferdeanhänger vier Pyrenäen-Ziegen abgeholt. Drei junge Böcke (2.5 Monate alt) und eine 5-jährige Ziege, welche dafür gedacht war, den Jungen zu zeigen, was essbar ist und was nicht.





Wir stellten unter dem Vordach vor dem Stall beim Hangar einen kleinen Unterstand auf, da wir die Ziegen von Anfang an daran gewöhnen wollten, die Nacht in einem Stall zu verbringen. Dies nicht zuletzt mit Blick auf einzelne Wölfe, die in unserer Gegend auf Besuch waren. Im Moment kriegen die Ziegen vor dem Einnachten im Unterstand etwas Körner aus einer Bio-Mühle (die sie lieben), dann schliessen wir den Unterstand bis morgens wenn’s hell wird. Dies funktionierte rasch so gut, dass sie abends selber in den eingestreuten Unterstand gehen und ihn auch tagsüber als Schutz vor Regen nutzen.




Die neue Umgebung war für die kleinen Ziegen doch noch sehr suspekt, aber etwas frisch geschnittenes Laub und später auch die üppig mit Kräutern und Blumen bewachsene Wiese konnten sie überzeugen, die Gegend auszukundschaften und vor allem zu fressen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Ziegen alle sehr scheu und man konnte sie nicht berühren. Für uns war das primäre Ziel, so viel Zeit mit den Ziegen zu verbringen, dass sie uns vertrauen und sich pflegen lassen.




Winnie (oben) und Ari (unten) sind Zwillinge.

Winnie ist freundlich, friedfertig und intelligent und neugierig. Er spielt gerne, geht jedoch den echten Kämpfen eher aus dem Weg.

Ari ist mutig und unerschrocken, trotzdem aber auch friedliebend. Er kommt gut alleine zurecht und geht häufig voran, wenn es für die anderen noch etwas suspekt ist. Er zettelt keine Kämpfe an, sagt aber nicht nein, wenn er bedrängt wird.




Eli (englisch ausgesprochen)

Eli war bestimmt ca. ein Monat älter als die Zwillinge, dadurch immer auch etwas grösser. Trotzdem hat er sich stets mit den Stärkeren verbündet - erst mit Lucy, dann mit Michka. Er ist ein Opportunist. Er sucht zwischendurch ein Geplänkel mit seinen Kollegen, ist jedoch pflegeleicht und uns gegenüber korrekt.





Lucy

Lucy ist eine 5-jährige Pyrenäen-Ziege, welche nicht die reguläre Grösse erreicht hat und aufgrund eines Unfalls keine Jungen gebähren kann. Bei uns sollte sie den jungen Böcken zeigen, was sie fressen können und was nicht.

Sie ist äusserst neugierig und sehr lebhaft.












Damit sie im Spielen ein wenig die Stabilität auf den Beinen trainieren konnten, konstruierten wir den Ziegen Podeste mit Brettern als Rampen. Das eine Podest haben wir so konstruiert, dass die jungen Ziegen drunter schlüpfen konnten, die alte jedoch nicht. Dies aufgrund der Tatsache, dass die alte Ziege doch teils sehr grob mit den Hörnern gegen die Jungen vorging.




Nach zwei Wochen mussten wir die alte Ziege von den Jungen trennen, da die alte wiederholt die Jungen so Angriff, dass sie sie verletzte. Die alte Ziege blieb noch für ca. 4 Wochen im Stall und auf der Wiese beim Hangar, die Jungen versetzten wir mit dem Unterstand direkt neben unsere Longère, wo wir erstmal ein kleines Waldstück mit einzäunten.




In den folgenden Wochen wurden sowohl die jungen Böcke wie auch die allein gehaltene Ziege zunehmend zutraulich. Ich möchte hier erwähnen, dass die Alleinhaltung von Ziegen nie ein gangbarer Weg ist, aber wir mussten erst eine Lösung suchen für die Ziege, die zu allem hin auch noch von Haarlingen befallen war (vermutlich bereits beim Abholen). Mit der Pflege gegen die Haarlinge und die regelmässige Fütterung abends und morgens mit einer Hand voll Futter-Pellets wurde die Ziege richtig zugänglich, so, dass sie sogar mit uns gespielt hat.




Im Juli konnten wir Lucy in eine andere Ziegenherde abgeben. Aus dieser Herde haben wir uns gleichzeitig einen vierten Ziegenbock gekauft. Er heisst Michka und ist ca. 2 Monate älter als Eli und drei Monate älter als die Zwillinge. Michka wurde mit der Flasche aufgezogen und war darum von Anfang an sehr Menschen bezogen. Unsere drei Platzhirsche haben natürlich erst mal gegen den Fremden gekämpft, aber sie haben den neuen "Chef" aufgrund des Grössenunterschieds nach 2 Tagen gut akzeptiert.




Die jungen Ziegen waren am neuen Ort «im Klee» oder eben besser gesagt «im Busch». Sie haben sich von den Attacken gut erholt und frassen den Jungbaumbewuchs am Weg zu unserer Longère innerhalb einiger Tage bis auf die ihnen zugängliche Höhe ab. Sie waren sichtbar zufrieden und wurden angefangen mit Winnie allmählich zutraulicher.

Bald schon haben wir einen ersten Versuch mit einem Spaziergang gemacht (ohne Leine oder Halsbänder!). Das klappte mit etwas Futter zum Locken erstaunlich gut. Heute geht es ohne Futter. Wenn wir sie rufen, kommen sie sofort (besser als die Hunde!) So können wir lange Spaziergänge machen und die Ziegen fressen unterwegs am Wegrand die Büsche, Bäume und Brombeeren ab.



Die Anleitung einer älteren Ziege, was sie fressen dürfen und was nicht, brauchten sie letztlich nicht. Hoch giftige Pflanzen wie den Fingerhut haben sie von Anfang an ignoriert. Überrascht waren wir, dass sie die Stechpalmen fressen, die hier überall wild wachsen und ziemlich giftig sind! Eine anderen Ziegenhalterin aus der Gegend hat uns dann aufgeklärt, dass dies völlig normal sei. Ziegen fressen auch Ginster, welcher auch leicht giftig ist. Nebst heilenden Wirkstoffen können Giftpflanzen in der richtigen Dosierung auch zur Entwurmung der Ziegen und damit zu ihrer Gesundheit dienen. Die Dosierung scheinen sie selber gut im Griff zu haben.




Wenn man sich die Zeit nimmt und die Ziegen in den ersten Monaten gut begleitet und das den Ziegen entsprechende Gelände hat, ist auch Haltung von Ziegen kein Albtraum mehr. Dabei gilt es klar zu sagen, dass Ziegen keine Rasenmäher sind! Hält man sie auf gewöhnlichen Wiesen, kann es schon ein Albtraum werden!


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