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Der Fischotter auf Combe Prunde

Viele Menschen sehen nie in ihrem Leben einen Fischotter und es stört sie nicht. Aber sie wissen nicht, was sie verpassen!


Fischotter im grossen See auf Combe Prunde
Fischotter im grossen See auf Combe Prunde

Das Feigenblatt Naturschutz!

Auch der Fischotter ist eines der vom Menschen fast ausgerotteten Wildtiere. Bis vor den 1970er - 1980er Jahren (abhängig vom Land) wurde er wegen seines dichten Fells bejagt, wegen seiner Vorliebe für Fische als Konkurrent für den Menschen getötet und nicht zuletzt vom Menschen durch die intensive Land- und Forstwirtschaft seiner Lebensräume beraubt respektive durch vergiftete Böden und Gewässer getötet.

In Frankreich nimmt man an, dass es 1900 noch um 30'000-50'000 Fischotter gab (je nach Quelle). 1980 waren es keine 1500 mehr. In der Schweiz gilt der Fischotter seit 1989 als ausgerottet. In Westdeutschland sieht es ähnlich aus.


Auch nachdem der Fischotter in Europa breit unter Schutz gestellt wurde, haben sich die Bestände nur extrem langsam positiv entwickelt. Interessanterweise findet man sehr viel Geschriebenes zum Schutz und zu einzelnen Vorkommen, aber praktisch keine Zahlen. Es kommt einem vor wie man den interessierten Menschen eine Lupe hinhält, damit er sicher jede Neuansiedlung eines Fischotters in einer Region mitbekommt. Man will aber nicht zeigen, welch magere Bestände der Fischotter auch nach Jahrzehnten an Schutz auszuweisen hat.

Tierschutz ist eine gute Sache, es wird jedoch für das komplexe Oekosystem Erde nicht reichen, von jeder Tierart ein paar hundert oder ein paar tausend zu erhalten und nur da, wo sie den Menschen nicht stören.


Meine Meinung dazu: In Wahrheit lässt der Mensch nie mehr zu, dass der Fischotter seine einstigen Bestände wieder aufbaut. Ob absichtlich, weil der Fischotter als Räuber dem Menschen die Fische in Fischzuchten und Seen streitig macht (siehe auch Fischreiher, Kormorane und co.) oder als Kollateralschaden von unsinniger Industrialisierung und Besiedelung.


Der Fischotter auf Combe Prunde

Das Limousin mit dem Parc Naturel Régional des Millevaches ist nebst der Bretagne eines der Gebiete in Frankreich mit einer guten Bestands-Entwicklung des Fischotters. Das mag daran liegen, dass es hier wenig Industrie und eine extrem dünne Population an Menschen hat. Der Park hat eine Fläche von 3143 km2 mit einer Bevölkerungsdichte von ca. 13 Menschen / km2.

Seit unserer Ankunft auf Combe Prunde im 2016 haben wir den Fischotter in den kalten Wintermonaten immer mal wieder in unseren Seen gesehen. Durchs Jahr fanden wir an den Bächen und Seen entlang Frosch-Häute und Reste (Zangen und Beine) von Flusskrebsen, was auch auf den Fischotter hinweist. Da es aber eigentlich ein Nachttier ist, bekommt man ihn selten zu sehen.

Im 2021/2022 entleerten wir den grossen See (was gesetzlich vorgeschrieben ist) und fischten den ganzen See aus. Rausgenommen haben wir einige grosse Hechte, viele Barsche und ein paar kapitale Karpfen. Die Hechte und die Karpfen haben wir lebend verkauft, die kleinen Barsche (die übrigens mangels Gleichgewicht im See nichts mehr zu fressen hatten) verfütterten wir an die Füchse und die Fischotter. Als der See wieder aufgefüllt war setzten wir 60 kg 10cm Rotaugen aus, mit dem Ziel, im See nur noch Fische zu halten, die sich in unseren kleinen Seen selber gut fortpflanzen. Diese sollten als Futterfische für den Fischotter, den Eisvogel, die Kormorane und Fischreiher dienen.


Das hat ganz gut geklappt. Im Herbst 2022 sah man im See schwarze Wolken von kleinen Rotaugen, gerade die richtige Gösse für den Eisvogel. Und diesen Winter waren die 10cm Rotaugen genügend gewachsen, damit sich der Fischotter dafür interessiert. Seit Mitte Dezember 2023 bis heute 11. Februar 2024 war der Fischotter praktisch jeden Tag auf Combe Prunde zu beobachten. Häufig den GANZEN Tag!

Und das schöne daran, er merkt, dass er bei uns willkommen und nicht in Gefahr ist. Er ist überhaupt nicht scheu und verschwindet auch nicht, wenn wir draussen arbeiten oder über den Damm Spazieren und ihn beobachten.

Spannend ist auch, dass die Fischreiher vom Fischotter zu profitieren gelernt haben. Sie positionieren sich genau da am Ufer, wo der Fischotter jagt. So scheucht er die Fische direkt in ihre Schnäbel. Geht der Fischotter weiter, fliegt ihm der Reiher nach.


Es ist ein Geschenk der Natur, welches wir uns, unseren Freunden und unseren Gästen vorbehalten. Wir wollen keine Menschenmengen auf Combe Prunde - wo viele Menschen sind, fühlen sich die Tiere nicht mehr wohl.


Ich hatte wenig Zeit dafür, habe jedoch immer mal wieder eine Video-Aufnahme des Fischotters gemacht. Nun habe ich sie zusammengeschnitten und freue mich, den Fischotter so mit vielen interessierten Menschen teilen zu können. So viel Leben, Geschmeidigkeit und Agilität in einem Tier - ich verstehe nicht, wie man so ein Lebewesen töten kann.


Habt Nachsicht bezüglich Qualität des Videos, einen jagenden Fischotter zu filmen ist nicht simpel!






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