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Blog-Post

 
  • Urs

Neues Dach für das kleine Blockhaus

In diesem Projekt geht darum, das Dach für das Mini-Blockhaus am kleinen See zu ersetzen, welches von den Vorbesitzern nie richtig fertiggestellt worden ist und welches unterdessen im Zerfall ist. Wir möchten ohne zu grosse Investitionen verhindern, dass das ganze Chalet grösseren Schaden nimmt, weil das Dach leckt.


Wir wollen das Blockhaus anschliessend ausbauen und im Sommer und allenfalls in den Übergangszeiten als Ferienhaus vermieten. Ohne Strom und fliessendes Wasser und in einer unglaublich idyllischen Lage spricht es eher Gäste an, die mal eine Woche echt "disconnected" leben möchten.


Der Beitrag beschreibt detailliert, wie wir das Projekt angegangen sind und welche Erfahrungen wir gemacht haben. Wir sind aber keine Fachleute!

Für normale Leser dürfte der Beitrag zu ausführlich sein!



Eigentlich wollten wir ein Holzschindel-Dach oder ähnlich bauen, was gut zum Blockhausstil passen würde. Leider war dies aber aufgrund der Kosten nicht möglich (Materialkosten ca. 2.5x höher), darum entschieden wir uns für eine Eindeckung mit Trapezblech.

Auch selber bauen war anfangs kein Thema, da doch für eine Dachkonstruktion so einiges zu berücksichtigen ist und wir noch nie ein Dach gebaut haben. Doch als wir ein Angebot über 7000 Euro für ein nicht isoliertes Dach erhielten, begannen wir mit der Recherche für den Eigenbau.



Anforderungen

  • Das Dach soll für mindestens 40 Jahre halten und dicht sein.

  • Im Chaletdach wohnen aktuell ca. 10-20 Fledermäuse. Ziel ist es, im neuen Dach wiederum Öffnungen und Hohlräume zu belassen, damit die Fledermäuse wieder einziehen.

  • Damit das Blockhaus auch in den Übergangszeiten bewohnt werden kann, braucht es eine minimale Dachisolation. Diese soll auch das Trommeln auf dem Blechdach bei Regen etwas dämpfen.

  • Die bestehenden Dach-Rundbalken sollen genutzt werden, obschon diese alles andere als gerade sind. Ein Ersatz wäre mit der Blockhaus-Bauart zu aufwendig. Zusätzlich ist das aktuelle Dach nicht winklig konstruiert. wir brauchen also eine Dacheindeckung, die diese Vorgaben toleriert.

  • Der Kamindurchführung soll professionell ausgeführt sein, da das Haus vermietet wird.

  • Das gesamte Dach soll nicht mehr als 3000 Euro kosten.


Die Planung

Nach langen Recherchen haben wir uns für ein Kaltdach entschieden. Das Kaltdach verfügt zwischen Isolation und Dacheindeckung über eine Luftschicht. Die Luftschicht ist einerseits eine zusätzliche Isolationsschicht, hilft aber vor allem, die Unterseite der Trapezbleche durch die Luftzirkulation trocken zu halten, respektive abzutrocknen, wenn diese durch Kondensation nass wird.


Die Konstruktion sieht in etwa so aus:



Die wichtigsten Knackpunkte bei der Planung:

  • Die Wahl der Querschnitte Hier recherchierten wir viel im Internet entschieden uns für eine vernünftige Variante aus den gefundenen Lösungen, welche auch die grossen Schneelasten berücksichtigt, die bei uns anfallen können.

  • Nageln oder Schrauben? Wer bereits viel an Gebäuden, Zäunen etc. renoviert hat, der weiss, wiewenig Freude beim demontieren von genagelten Bauten aufkommt! Meist geht dabei alles kaputt, auch das was noch brauchbar gewesen wäre. Aber auch galvanisierte Schrauben machen nach 20 Jahren keine Freude mehr, da sie meist komplett verrostet sind (häufig auch im Innenbereich). Die einzige, einigermassen nachhaltige Lösung sind für mich Inox-Schrauben mit Torx-Antrieb. Mag sein, dass das verrückt ist, aber die Inox-Schrauben machen gerade mal 5% der Gesamt-Kosten aus, das ist es mir Wert!

  • Wie weit seitlich hinunter wird das Unterdach gezogen? Es gibt keinen stichhaltigen Grund, das Unterdach seitlich über die Wände hinaus zu ziehen. Trotzdem entschieden wir uns aus ästhetischen Gründen dafür, sie mindestens auf die Aussenkante der Rundbohlen von Front und Rückwand zu ziehen.

  • Welche Art Isolation setzen wir ein? Wir wollten das Dach so diffusionsoffen wie möglich gestalten, darum entschieden wir uns für Holzfaser-Dämmmatten von Steico/Isonat.

  • Wie schützen wir die Isolation vor Feuchtigkeit/Wasser? Anstelle der normalerweise eingesetzten Unterdachbahnen haben wir uns für eine Holzfaser Unterdeckplatte von Steico entschieden. Diese bietet mit 3.5cm relativ stark verdichteten Holzfasern zusätzliche Isolation schützt das Unterdach zuverlässig vor Nässe.

  • Wie lösen wir die Untersicht beim seitlichen Vordach? Erst wollten wir die Unterdeckplatten seitlich bis ans Ende der Sparren ziehen. So hätte man jedoch die Untersicht unter die Sparren montieren müssen, was nicht sehr schön wäre. Wir entschieden, eine Bahn Unterdeckplatten weniger zu verlegen und statt dessen den untersten Teil mit Brettern zu belegen. So ergibt sich eine schöne Untersicht.

  • Wie muss die Rauchrohrhalterung montiert werden, damit die Halterung in der Höhe Platz hat? Die Rauchrohrhalterung hat eine Höhe von ca. 15 cm. Montieren wir sie auf der Unterdeckplatten, fehlen uns immer noch ca. 8mm. Wir werden also die Halterung etwas kürzen müssen, damit sie passt.

  • Sind besondere Vorkehrungen für die Montage von Trapezblech mit 13.5° Dachneigung notwendig? Nein, waren sie nicht. Einerseits lagen wir über den 7-10°, wo bei geringerer Dachneigung Dichtbänder und breitere Stösse angewendet werden, andererseits haben wir die Trapezbleche auf Länge bestellt, das heisst bei uns gibt es keinen horizontalen Stoss.


Dachaufbau



Realisierung

Abriss altes Dach

Der Abriss gestaltete sich relativ simpel, da das Material praktisch alles für die Entsorgung bestimmt war. Einzig einige noch intakte Bretter haben wir für die spätere Wiederverwendung von den Nägeln befreit und behalten.


Wir wussten ja, dass Fledermäuse im Chalet ihr Quartier haben. Die grösste Überraschung war, dass sich die Fledermäuse zum Teil zwischen dem Unterdach und der Bitumenlage eingenistet hatten, was möglich war, weil die Lagen nicht sauber verlegt und befestigt waren. Ein Teil der Fledermäuse war auch in den Hohlräumen zwischen Wand und Dach.

Die Fledermäuse sind bei Tag und frisch aus dem Schlaf gerissen nicht sehr flugfreudig und wir mussten ihnen einige Zeit lassen, bis sie sich Richtung Wald aufgemacht haben.




Höhenausgleich

Bereits beim alten Dach sah man gut, dass die Dachbalken ziemlich ungleichmässig hoch waren, keine saubere Ebene ergaben und auch nicht winklig waren.

Mit Hobeln konnten wir die höchsten Punkte des Firstbalkens 1-3cm absenken, was immer noch keinen geraden Balken ergab, aber immerhin bereits besser aussah. Bei den übrigen Balken war ein Ausnivellieren der Krümmung kaum möglich.

Die Höhe der mittleren und unteren Balken zum Firstbalken glichen wir mit dünnen Latten so gut als möglich aus. So erreichten wir, dass die Balken pro Dachfläche einigermassen eine Fläche ergaben. Zwischen Balken auf den Aussenwänden und Ausgleichslatten legten wir immer eine Schicht Holzfaser-Dämmmaterial, damit dort später keine Luft eintritt.

Bei einem Balken war am Ende der obere Teil komplett Morsch. Da schnitten wir oben eine Scheibe ab und montierten ein dickes Brett bündig mit der Höhe des weiteren Balkenverlaufs (siehe auch Foto).




Unterdach / Blockhausdecke

Nun war die erste Dachschicht, das Holz für das Unterdach an der Reihe.

Material: Fichtenbretter 27mm x 140mm, 3m lang gehobelt und mit Wechselfalz


Das Unterdach dient gleichzeitig als Decke im Innern des Blockhauses. Hier haben Fichte gewählt, da diese deutlich heller ist als Douglasie.

Die fünf Dachbalken, die das Dach tragen waren weder parallel verlegt, noch standen sie überall gleichviel über. Darum mussten wir als erstes sicherstellen, dass das Unterdach genau winklig zur First verlegt wird.

Dazu haben wir erst die Mitte des First-Rundbalkens bestimmt und angezeichnet. Anschliessend bestimmten wir mit dem Laser einen rechten Winkel auf beiden Dachseiten zur ersten Latte des Unterdachs. Diese haben wir so weit auf den Balken nach aussen versetzt, dass unter Einhaltung des rechten Winkels die Latte praktisch bündig war mit dem kürzesten Balken. Den Überstand der übrigen Balken sägten wir später mit der Motorsäge ab.

Damit die Latten immer schön mittig auf dem Firstbalken (welcher ja rund und ungleichmässig ist) angelegt wurden, montierten wir eine 3m-Alumesslatte mit Schraubzwingen auf dem Balken. So konnten wir die Latten jeweils an die Messlatte anstossen und waren sicher, dass wir eine gerade First (so gut als möglich!) produzierten.


Die Latten haben wir in voller Länge montiert und nach Abschluss mit der Handkreissäge (winklig!) auf die gewünschte Länge abgeschnitten. Auf den Bildern sieht man gut, dass die krummen Rundbalken auch eher eine bewegte Dachfläche ergeben, als eine gerade!

Am Abend deckten wir das Dach, die Maschinen und das Holz jeweils mit einer Plane ab, da im August bei uns auf 900m der Morgentau sonst alles durchnässt.



Sparren / Abschluss Unterdach / Kamindurchführung vorbereiten

Material: Kantholz Douglasie, 60mm x 80mm, 3.6m lang sägeroh


Die Sparren legten wir bündig mit dem Unterdach beginnend von hinten nach vorne, wobei der erste Sparren ganz am Dachrand und der zweite über der Aussenwand plaziert sind. Für die weiteren Sparren über dem Innenraum ergibt sich der Sparrenabstand durch die Breite der Isolationsmatten = 60cm. Wir entschieden uns für 59cm, da so die Isolationsmatten schön geklemmt werden können und sicher keine Luftspalten zwischen Isolationsmaterial und Sparren entstehen.

Die Sparren haben wir zu Beginn auf die Länge gesägt, für die First auf der einen Seite im korrekten Winkel schräg angesägt (bei uns 13.5°) und auf der anderen Seite über 20cm auf ca. 2/3 der Sparrendicke verjüngt. Diese Verjüngung nimmt dem Dach in der Ansicht etwas "Gewicht", erstaunlich, was dies ausmacht! Da bei unserem Blockhaus die Dachkante sehr tief liegt, gibt es zusätzlich 2.5cm Höhe unter Dach.

Die Sparren verschraubten wir in die Rundbalken. Vorbohren ist immer dann sinnvoll, wenn das zu verschraubende Teil dicker ist, als der gewindefreie Teil der Schraube.


Auch dem vierten Foto sieht man, dass an der First die Sparren zum Teil deutlich nicht bündig abschliessen. Dies war durch den ungleichmässigen Firstbalken gegeben (eine Dachseite höher als die andere) und wir hofften, dass uns dies später keine Probleme macht (siehe Trapezbleche).


Beidseitig an der Unterkante des Unterdachs zwischen die Sparren passen wir kurze Sparrenstücke ein, um den Bereich für die Isolation zu verschliessen (siehe auch Bild). Diese Sparrenstücke verschraubten wir von unten durch die Latten des Unterdachs, was diese deutlich besser auf Linie gebracht hat.



Für die Kamindurchführung haben wir uns entschieden, die Brandschutzvorschriften sauber einzuhalten, da das Haus dereinst vermietet wird. Ein Kamin mit korrekter Dachdurchführung kostet leider einiges, aber das war es uns wert. Hier gilt es vor allem die vorgegebenen Abstände vom Rauchrohr zu brennbarem Material einzuhalten. Diese sind je nach Land abzuklären.


Achtung! Einigermassen mittig über der Kamindurchführung müsste später eine Rippe des Trapezbleches liegen, damit die Rohrmanschette über der Rippe montiert werden kann und das Dachwasser beidseitig der Manschette problemlos abläuft. Dies müsste also bereits zu beginn mit der Dachplanung festgelegt werden. Leider haben wir das zu spät realisiert!


Wo die Kamindurchführung geplant war, haben wir die Sparren unterbrochen und die Kamindurchführung komplett mit Sparrenteilstücken umrandet. Damit das Unterdach trotz Ausschnitt immer noch stabil ist, führten wir die zwei horizontalen Kanthölzer bis an die Nachbarsparren und verschraubten diese gut zusammen. Auch die Unterdach Bretter haben wir von unten in den Rahmen verschraubt.

Anschliessend schnitten wir die Bretter für die Kamindurchführung mit dem Multicutter aus.


Hier leider nur ein Bild, wo die Isolation schon gelegt ist.




Unterschlupf für Fledermäuse oder Insekten

Die Fledermäuse schlafen ja normalerweise hängend, aber wir wussten, dass sie unter den Bitumenmatten auf dem Dach ebenfalls Unterschlupf gesucht haben. Da wir unbedingt die Fledermäuse wieder anlocken wollten, konstruierten wir beidseitig des Dachs je einen Hohlraum, wo sie unterschlüpfen könnten.


Wären des Projektes sind uns immer mal wieder Fledermäuse begegnet, die ihrem Zuhause beraubt worden sind. Erstaunlich ist, dass die nachts doch blitzschnellen Flieger tagsüber doch sehr träge sind. Sonnenlicht ertragen sie übrigens durchaus, es waren wohl keine Vampire dabei :-)





Isolation

Material: Isonat Flex 55, 8cm dicke Holzfaser-Dämmplatten (wie Steico, nur aus Frankreich)


Wir verwendeten die Holzfaser-Dämmmatten bereits bei der Isolation des Estrichs und waren vom Material begeistert.

Vorteile:

  • 100% natürlicher Dämmstoff

  • extrem diffusionsoffen (Kapillarkräfte der Holzfasern)

  • isoliert gut gegen Kälte UND Wärme

  • bietet durch die deutlich höhere Dichte als Glaswolle und ähnliches auch recht gute Schallisolation

  • ist nicht beliebt bei Nagern

  • mit dem Elektrofuchsschwanz mit Säbelsägeblatt sehr einfach zuzuschneiden

  • kleine Spalten und Risse lassen sich gut damit füllen (gerade bei alten Holzbauten sehr hilfreich)

Da wir einen Grossteil der Sparrenabstände auf die Breite der Matten abgestimmt hatten, war das legen der Dämmmatten keine grosse Sache. Das Vordach hinten und vorne haben wir natürlich nicht isoliert.




Isolation 2 und seitliche Dachuntersicht

Material: Steico Universal Holzfaser Unterdeckplatte 35mm, verfalzt

Bretter Douglasie 35mm x 140mm, 4m lang mit Wechselfalz


Diese Isolationsplatten haben eine deutlich höhere Dichte als die Dämmmatten und übernehmen in unserem Dach gleich zwei Aufgaben. Einerseits schliessen sie die Isolationsschicht lückenlos ab und schützen diese mit ihrer Beschichtung gegen Nässe, bleiben jedoch stark diffusionsoffen. Zusätzlich bieten sie durch die hohe Dichte bessere Isolation gegen Hitze und auch gegen Schall. Letzteres war uns im Hinblick auf das Blechdach ebenfalls wichtig.

Die Platten lassen sich mit der Kreissäge und dem Multicutter in jede Form schneiden und sind damit relativ einfach zu verlegen. Erschwerend waren bei uns zwei Faktoren:

  1. Die Platten mussten miteinander verklebt werden, da unser Dach eine Neigung unter 15° hat. Dies realisierten wir mit dem dafür vorgesehenen dauerelastischen Fugendichtstoff Steico multi fill.

  2. Da unser Dach trotz allen Bemühungen immer noch nicht komplett gerade und winklig war, haben wir oben mit Verlegen begonnen. Korrekt wäre unten beginnen und den Kamm immer gegen oben, damit das Wasser nicht in die Nut einlaufen kann. So ist auch das Anpressen der neuen Platte einfacher, da die Schwerkraft mithilft.

TIPP: Es macht Sinn, die Sparren auf jeder Platte mit einem Bleistift jeweils oben und unten zu markieren. So weiss man besser, wo die Schrauben platziert werden müssen. Das ist dann später auch für die Konterlattung hilfreich.


Jeweils die unterste Plattenbahn pro Dachseite haben wir nicht mehr verlegt und verschraubten anstelle der Unterdeckplatten Douglasien-Bretter, welche dann eine saubere Holzuntersicht an den Dachseiten (zwischen den überstehenden Sparren) ergeben. Das Material der Unterdeckplatten wäre als langlebige Untersicht eher nicht geeignet. Die Fugen haben wir auch zwischen den Brettern abgedichtet/verleimt, wo diese noch über der Aussenwand sind.

Wo die Unterdeckplatten und die Bretter vorne und hinten am Dach einen Überstand hatten, haben wir mit der Handkreissäge genau abgeschnitten. Dies ist wichtig, weil die Ortgangbretter am Schluss zwischen Abschluss Trapezblech und Dachende eingeschoben werden.




Montage der Rauchrohrhalterung

Wir montierten die Rauchrohrhalterung direkt auf die Unterdeckplatten. Hier ist von Anfang an zu beachten, wieviel Höhe man für die Montage braucht! Dabei ist zu beachten, dass der bewegliche Teil der Halterung senkrecht stehen muss und damit mehr Höhe benötigt, als wenn er parallel zur Dachneigung stehen würde.



Konterlattung und Lattung

Material Konterlatten: Latten Fichte 27mm x 40mm, 3.5m lang sägeroh

Material Konterlatten: Latten Fichte 60mm x 40mm, 4m lang sägeroh


Die Konterlattung dient der Hinterlüftung des Daches. Sie ist recht einfach zu verlegen. Wir montierten die Latten senkrecht zum Dach auf jedem Sparren. Hier kann es hilfreich sein, wenn man die Sparren auf den Unterdeckplatten angezeichnet hat.

Bei der Kamindurchführung muss die Konterlattung natürlich unterbrochen werden. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass Latten-Teilstücke so gesetzt werden, dass anschliessend rund um die Kamindurchführung eine ausreichende Lattung für die stabile Befestigung der Trapezbleche montiert werden kann.


Die Lattung dient der Verschraubung der Trapezbleche. Diese müssen mindestens 5cm ins Holz verschraubt werden, das heisst, die Lattung muss mindestens 5cm dick sein. Bei uns fiel die Wahl auf einen Standard-Querschnitt (60x40). Wir legten die Latten hochkant, so hatten wir 6cm zum Verschrauben der Trapezbleche zur Verfügung.

Verlegt haben wir die Lattung von unten nach oben, wobei die erste Latte bündig mit der Dachkante gelegt wird. Wir entschieden uns für einen Abstand von 60cm. Die oberste Latte wiederum muss für unser Produkt ca. 10cm unter der First montiert sein, da hier das Firstblech verschraubt wird. ACHTUNG! Diese Distanzen sind für jede Art Trapezblech / Firstblech anders!


Rund um die Kamindurchführung muss die Lattung so platziert werden, dass die Trapezbleche trotz grossem Loch noch stabil montiert werden können.


Auf den Fotos sieht man nun sehr gut, wie wenig plan die Dachflächen durch die krummen Rundbalken sind. Wir sind gespannt, ob sich die Trapezbleche trotzdem montieren lassen!


Es ist etwas Regen angesagt und wir haben das Dach wieder gut abgedeckt!



Dacheindeckung mit Trapezblech

Material: Trapezbleche 0.63mm antikondensation, 1m breit, 3.53 lang

Firstbleche und Ortgangprofile


Die Trapezbleche waren für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Es gibt sehr viele verschiedene Trapezbleche - wir haben uns da einfach das gängigste Material geholt. Wichtig wäre, die Dachflächen von Anfang an auf die Grösse der Trapezbleche abzustimmen, damit keine oder nur wenig Anpassungen gemacht werden müssen.

Die Länge bestellten wir abgestimmt auf unser Dach, womit wir vertikal nur ein Blech legen mussten. Horizontal wäre es idealerweise so, dass wenige mm bis 3cm vor dem Dachrand (hinten und vorne) das Trapezblech jeweils mit einer vollständigen Rippe endet. So kann das Ortgangprofil später stabil durch diese Rippe auf die Latten montiert werden. Schafft man das nicht und das Blech endet mit einer flachen Partie, muss das Blech auf der ganzen Länge manuell aufgekantet werden, damit das Wasser nicht auf das Unterdach eindringt.


Wie schon erwähnt ist weiter zu beachten, dass einigermassen mittig über der Kamindurchführung eine Rippe zu liegen kommt. Dies ist wichtig für die Montage der Rohrmanschette. Zudem wäre es vorteilhaft, wenn über der Kamindurchführung KEINE Nahtstelle der Trapezbleche zu planen. Einerseits ist der Ausschnitt bei einem doppelten Blech viel schwieriger und andererseits ist auch die Verschraubung der Rohrmanschette in einer Nahtstelle sehr viel heikler, weil das untere Blech häufig von der (selbst schneidenden) Schraube weggedrückt wird.


Die Bleche müssten im Prinzip so gelegt werden, dass die Nahtstelle NICHT gegen die normalerweise vorherrschende Windrichtung offen ist. Ist die Dachfläche also zum Beispiel gegen Norden gerichtet und der vorherrschende Wind ist Westwind, müsste die Nahtstelle gegen Osten offen sein. Das bedeutet man beginnt im Osten mit dem Legen der Bleche.

Verschraubt werden die Trapezbleche mit speziell erhältlichen Trapezblechschrauben und Kalotten auf den Rippen. Standardmässige Verschraubung erfolgt auf den zwei untersten Latten und den zwei obersten Latten. Weiter werden die Nahtstellen beidseitig vollständig (auf jeder Latte) verschraubt. Zuletzt wird jede zweite der übriggebliebenen Kreuzungen Rippe/Latte verschraubt. Bei uns waren das letztlich fast alle.

Die Latte mit der Schraube zu treffen, wenn man die Latte nicht mehr sieht, ist nicht ganz ohne. Darum haben wir auf Höhe der Latte auf der vorne und hinten am Dach je einen Nagel eingeschlagen und jeweils zum Verschrauben entlang der Latte eine Schnur gezogen.

Die Bohrspitze der Schrauben hinterlässt Metallspäne auf dem Dach. Diese sollten regelmässig weggewischt werden, da sie die Beschichtung beschädigen, wen man auf die Späne tritt. Das führt zu frühzeitigem Rost auf den Blechen.


Zum Schneiden eines Trapezblechs sollte man eine Elektro-Blechschere verwenden. Der Winkelschleifer entwickelt zuviel Hitze und beschädigt die Beschichtung der Bleche, was später ebenfalls zu vorzeitigem Rost führen kann. Es lohnt sich, bei einem Projekt dieser Grösse oder grösser, eine Elektro-Blechschere zu kaufen. Wir entschieden uns für eine günstige Maschine, die Fartools GT600. Die kriegt man für 170 Euro und sie tut ihren Dienst für den Heimwerker.


Sind die Trapezbleche gelegt und verschraubt, werden die Ortgangprofile montiert. Falls es aufgrund der Länge mehrere Profile pro Dachseite braucht, beginnt man unten mit montieren.

Wir machten uns nicht die Mühe, das obere Profil auf die korrekte Länge zu kürzen, wir haben das Profil einfach mehr überlappt.

Da bei uns die Trapezbleche in der Breite nicht korrekt zum Dach gepasst haben, verschraubten wir jeweils vorne und hinten vertikal am Dachrand eine in der Höhe angepasste Latte als Basis für die Verschraubung des Ortgangprofils (siehe Fotos). Das ist sicher nicht die Standardlösung, aber sie ist sehr stabil und tut ihren Zweck!

Zwischen Ortgangprofil und dem Konstruktionsende des Dachs liessen wir 22mm Luft. Da werden später die Ortgangbretter eingeschoben, die wir in diesem Moment noch nicht zur Verfügung hatten.


Zu guter Letzt montiert man die Firstbleche. Bei der Überlappung sollte wieder die Windrichtung beachtet werden. Unser Lieferant hat uns Firstbleche mit Aussparungen für die Rippen der Trapezbleche geliefert. Diese auf unserem doch insgesamt eher unebenen Dach zu montieren stellte sich als sehr schwierig heraus. Einfacher wäre es mit ganz normalen (geraden) Firstblechen gewesen. Diese hätten den zusäztlichen Vorteil, dass sie eine noch bessere Belüftung des Unterdachs gewährleisten.

Für die Verschraubung der Firstbleche haben wir kurze Trapezblechschrauben (25mm) verwendet.


Am Schluss montierten wir noch die unterdessen eingetroffenen Ortgangbretter (Douglasie, 22mm x 220mm). Bei der First wurden die Bretter in die Gehrung geschnitten, am unteren Ende passten wir die Form der Verjüngung der dahinter liegenden Sparren an.

Die Ortgangbretter überdecken zusammen mit dem Ortgangprofil die gesamte Holzkonstruktion des Daches ab Unterdach, nur die Rundbalken liegen im Moment noch frei. Damit diese künftig nicht zu stark dem Wetter ausgesetzt sind, werden wir sie bei Gelegenheit mit je einer runden Schieferplatte (5mm dick) belegen.




Nun hoffen wir, dass die Fledermäuse nächstes Jahr wieder im Haus einziehen. Dazu montierten wir zusätzlich vorne und hinten am Haus Bretter in den Übergang von der Wand zum Dach. Die Bretter sind bewusst mit etwas Abstand zur Wand montiert und schliessen unten teilweise mit Leisten ab. Dahinter haben wir zum Teil zusätzliche Hohlräume geschaffen, wo sich die Fledermäuse verstecken können. Nun gilt es abzuwarten. Wir halten euch auif dem Laufenden!





Fazit

Wir sind sehr zufrieden mit dem neuen Dach. Unsere Bedenken, dass das Dach mit dem relativ hohen Aufbau für das kleine Blockhaus zu schwer wird, haben sich nicht bewahrheitet. Nach einem halben Jahr mit viel Regen sehen wir auch, dass das Dach dicht ist und sich bis jetzt keine Feuchtigkeit auf Unterdach angesammelt hat.


In die Realisierung haben wir zu zweit 14 Arbeitstage investiert. Die Planung hat fast nochmal soviel Zeit gekostet, aber Zeit haben wir ja! Finanziell war das ganze auch ein Erfolg. Da die Preise für das Material, vor allem für die Trapezbleche, nach der Planung noch deutlich gestiegen sind, kostete das ganze Dach etwas mehr als geplant. Trotzdem sind wir mit 3500 Euro noch fast im Budget geblieben haben ein qualitativ deutlich besseres Dach (isoliert) für den halben Preis des Angebots, welches wir vom Handwerker hatten.




Was haben wir gelernt?

  • Auf krumme Dachbalken kann auch ein Trapezblechdach nie ganz sauber montiert werden.

  • Die Länge des Daches frühzeitig gut auf die Trapezbleche abstimmen.

  • Die Position der Kamindurchführung frühzeitig bestimmen und sicherstellen, dass eine Rippe mittig über der Durchführung liegt.

  • Das Holz war viel zu nass ab Sägerei, zum Teil sogar leicht geschimmelt. Hier macht es Sinn, den Feuchtegrad des Holzes bei Lieferung zu klären.


Wir sind uns bewusst, dass trotz der Länge des Beitrags nicht alle Arbeitsschritte abschliessend beschrieben wurden. Trotzdem hoffen wir, mit dem Beitrag dem einen oder anderen einen schnelleren Einstieg in sein Dachprojekt zu ermöglichen. Viel Spass dabei!












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