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Blog-Post

 
  • Urs

Projekt Gewächshaus (2020)

Ein Garten auf 900m mit armen und sauren Böden ist schon eine Herausforderung! 6 Monate Winter und das Risiko für Frost bis Ende Mai und bereits wieder ab September verkürzen das Gartenjahr enorm.

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, ein solides Gewächshaus von ca. 27m2 zu stellen, welches uns das Gartenjahr vor allem für Tomaten, Paprika und Chilis, aber auch für die Ansaat verlängert.


Inhalt


Evaluation

Bei der Planung eines Gewächshauses sollte man sich bewusst sein, dass mit einem Gewächshaus eine relevante zusätzliche Arbeit und Präsenz notwendig wird. Das Öffnen des Gewächshauses bei Sonnenschein respektive das Schliessen Abends oder bei schlechtem Wetter ist unerlässlich.

Bei direkter Sonneneinstrahlung entstehen im geschlossenen Gewächshaus schnell Temperaturen von über 40 Grad, was die meisten Pflanzen dann auch nicht mehr mögen. Das heisst, es braucht eine hohe Präsenz, um bei plötzlichen Sonnenschein reagieren zu können.

Weiter müssen die Pflanzen im Gewächshaus natürlich gegossen werden. Die hohen Temperaturen im Innern trocknen den Boden auch mit einer dicken Mulchschicht relativ schnell aus. Falls Pflanzen im Gewächshaus überwintert werden (bei uns zum Beispiel ein Zitronen-Verveine), muss man auch da zeitweise giessen.


Die Höhenlage mit zeitweise viel schwerem Schnee hat uns dazu bewogen, nicht einen Folien-Tunnel zu wählen, sondern ein Gewächshaus mit sehr stabilem Stahlgerüst und durchsichtigen PVC Platten, welche sowohl dem Schnee wie auch allfälligem Hagel standhalten. Diese Lösung ist auch deutlich nachhaltiger, da die Platten in der Regel nie ausgewechselt werden müssen und eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren haben.

Gekauft haben wir das Gewächshaus bei der Firma Komat (Komat.fr). Die Abmessungen betragen 6.30m x 4.30m und 2.80m hoch. Hinten und vorne verfügt er über je eine Türe mit 1.45m Breite, im Dach über zwei Öffnungen. Zusätzlich haben wir ein Gestell für Ansaatschalen, welches seitlich auf der Höhe von ca. 80cm montiert wird und 6 passende Ansaatschalen bestellt.

Wichtig! Unbedingt hinten und vorne eine Türe vorsehen, da man sonst im Sommer die Hitze nicht aus dem Gewächshaus kriegt!


Nicht zu vergessen ist, dass Gewächshäuser meist einer Baubewilligung bedürfen!


Anmerkung 2023:

Wir haben das Gewächshaus noch vor Covid bestellt. Leider kostet das gleich Gewächshaus heute 1.6 mal mehr!



Umsetzung

Terrassierung (Februar 2019)

Unser Gelände ist überall stark modelliert, das heisst, es gibt praktisch keine ebene Stelle, wo man ein Gewächshaus stellen könnte! Und natürlich war es ziemlich klar, dass das Gewächshaus direkt neben dem Garten platziert werden muss, damit die Bewässerung, das Mulchlager, der Kompost etc. in der Nähe sind.

Das bedeutete auf der unteren Seite der ungefähr 8m langen Terrassierung, gut einen Meter aufzuschütten. Wir hatten glücklicherweise noch Humus zur Verfügung, den wir unter dem Holzlager abgetragen haben.

Wir verdichteten die Terrassierung mit dem Bagger. Anschliessend verging ein gutes Jahr, bis wir das Fundament anpackten.



Fundament (April 2020)

Für die vier Rundbögen brauchte es jeweils auf beiden Seiten ein Punkt-Fundament, das hiess also 8 Punkt-Fundamente. Jedes 80-90cm tief und mit einem Durchmesser von 30cm.

Den Aushub für die Fundamente haben wir mit dem Handbagger gemacht. Das war nicht so schwierig, weil ja ein grosser Teil der Löcher im aufgeschütteten Humus gegraben wurde.

Da das Gewächshaus mit steifen PVC-Platten gedeckt werden soll, mussten die Fundamente in der Höhe absolut plan zueinander sein, sonst würde es beim Montieren der Platten einen Versatz geben. Zuerst erstellten wir ein genauen Schnurgerüst mit dem Laser. Dann haben wir runde Kartonschalung gekauft und pro Loch ein 25cm-Stück 25cm jeweils soweit in die Löcher versenkt, dass die Oberkanten bündig waren mit dem Schnurgerüst. Das Schneiden der runden Kartonschalung funktioniert übrigens auf der Tischkreissäge ganz toll!

Dann füllten wir die Löcher bündig bis Oberkante Karton mit Beton und strichen diesen oben etwas gerade.



Bodenvorbereitung

Natürlich war nach dem Terrassieren bereits wieder Gras gewachsen auf dem aufgeschütteten Humus. Damit das Gras bis nach der Montage des Gewächshauses verrotten konnte, haben wir den Boden mit Kartons belegt.

Ausserhalb der Fundamente haben wir einen 30cm-Streifen dickes Flies gelegt, auf welchen künftig ein Kranz mit kleinen Steinen rund um das Gewächshaus gelegt wird. Das Vlies soll vor allem den schnellen Bewuchs mit Gras verhindern.



Rohrgerüst (Mai 2020)

Die Montage des Rohrgerüstes war keine Hexerei. Wichtig dabei ist es , dass alles genau parallel und winklig montiert ist. Das heisst, die Distanzen zwischen den äussersten Ständern sowie die Diagonalen müssen identisch sein, sonst gibt es anschliessend Probleme beim Montieren der PVC-Platten.

Das Rohrgerüst verschraubten wir pro Fundament mit je 2 Stück M10-Schrauben in den Beton.

Alle verzinkten Schrauben habe ich ersetzt durch Inox-Schrauben. Ich habe schlechte Erfahrungen gemacht mit verzinkten Schrauben im Aussenbereich.



PVC-Platten (Juni 2020)

Das war so eine Sache! Leider war die Montageanleitung nicht sehr klar und wir konnten nicht mit Sicherheit eruieren, wie die Platten übereinandergelegt und montiert werden. Da die Platten gebohrt und verschraubt werden müssen und wir keine unnötigen Löcher in unserem Gewächshaus wollten, haben wir uns für die Montage Hilfe geholt. Der Lieferant des Gewächshauses empfahl uns seinen Bruder für die Montage, welcher sich auf die Montage von Gewächshäusern spezialisiert hatte.

Zu dritt montierten wir die Platten in einem Tag (9h-18h) ohne grosse Pause dazwischen. Ohne den Monteur, welcher jeden Griff und Trick kannte, hätten wir vermutlich Tage gebraucht!


Den ganzen Tag schwebten schwarze Wolken am Himmel und kaum waren wir fertig und hatten weggeräumt, kam der Wolkenbruch und wir konnten gleich prüfen, ob das Werk auch dicht war.



Umrandung mit Steinen und befüllen mit frischer Erde

Als Abschluss legten wir rund um das Gewächshaus einen Streifen von ca. 30cm mit kleinen und grösseren Steinen auf das bereits vorgängig gelegte Vlies. Dies soll vor allem das Einwachsen der Grasnarbe in das Gewächshaus verhindern. Zusätzlich bieten die Steine den Eidechsen einen wilkommenen Schutz.


Den Karton im Innern des Gewächshauses liessen wir liegen und brachten darauf direkt ca. 10cm frische Erde ein.

Nun war das Gewächshaus bereit für die Tomaten Setzlinge, die bereits auf das Pflanzen warteten!




Fazit nach 3 Jahren

Wir sind rundum zufrieden mit dem Gewächshaus. Alles funktioniert immer noch einwandfrei. Rost hat es noch absolut keinen angesetzt. Keine der PVC-Platten hat Schäden oder ist eingerissen. Auch die Dachöffnungen und die Türen funktionieren gut, wenn diese korrekt eingestellt sind.

Auch ca. 30cm wirklich nasser Schnee lagen bereits auf dem Gewächshaus, ohne dass sich dieses verformt hätte. Sicher macht es trotzdem Sinn, bei grossen Schneemengen den Schnee vom Dach runterzuziehen.


Lohnt sich das Gewächshaus? Für uns bestimmt ja! Gerade Tomaten, Paprika und Chili hätten es hier oben sehr schwer und so können wir jedes Jahr ungefähr 30kg Tomaten ernten, ohne Probleme mit Krankheiten zu haben. Auch nicht winterharte Kräuter wie das Zitronen-Verveine haben im Gewächshaus und zusätzlich zugedeckt mit einem Mini-Gewächshaus gute Überlebenschancen.





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